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Das DISMARC-Anliegen

Es geht um verborgene Klang-Edelsteine. Sie befinden sich in zahllosen Musik-Archiven. Dort lagert die Konzert-Aufnahme, die Sie vielleicht gerade im Radio verfolgt haben in guter Nachbarschaft mit altertümlichen Schellack-Platten oder der Ausbeute von abenteuerlichen Expeditionen in abgelegene Weltregionen, sogenannten Feldaufnahmen.  Musik-Archive sind Klang-Schatzkammern in der Obhut von Rundfunkanstalten, Museen, Institutionen oder in privater Hand.  Diese Archive beheimaten unsere Geschichte und sind wichtiges europäisches Kulturerbe. Aber nur wenn die Millionen Aufnahmen in den Archiven auch gefunden werden können, werden sie wirklich Bedeutung für die europäische Kultur haben.

Sucht man länderübergreifend nach europäischen Themen, türmen sich unüberwindliche Probleme: die Archiv-Kataloge sind meist nicht im Internet einzusehen. Obendrein sind sie vollkommen unterschiedlich aufgebaut und nicht miteinander vernetzt. Man müsste also jedes Archiv einzeln und persönlich aufsuchen. Ein unhaltbarer Zustand. Denn nur wenn sie gefunden werden, sind Europas Musikschätze zu heben und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

An der Lösung dieser Probleme arbeitet seit September 2006 das internationale DISMARC-Konsortium in einem auf zwei Jahre begrenzten Projekt mit EU-Förderung. Vorhandene Datenbanken werden zur Deckung gebracht, ein eigener DISMARC-Standard wurde bereits entwickelt. Dutzende Archive werden gemeinsam recherchierbar.

Wie geht DISMARC vor?

Die DISMARC-Partner und viele weitere Archive stellen Kopien ihrer Katalogdaten zur Verfügung. Über eine kleine Software werden neue Katalogdaten elektronisch „geerntet“ und in die DISMARC-Datenbank übernommen. Diese DISMARC-Datenbank setzt einen aktuellen Standard der Datenaufbereitung und ermöglicht erstmals die gleichzeitige Recherche in allen Katalogen der angeschlossenen Archive. Schließlich wird Europas archivierte Klangwelt über das DISMARC-Portal weltweit im Internet recherchierbar.

DISMARC fügt sich als ein Baustein in die elektronische Vernetzung Europas ein, im Rahmen der EU-Initiative „i2010“. Wissenschaftliche Archive, Museen und Rundfunkanstalten entwickeln so eine Klang-Abteilung des Online-Kataloges von „The European Library“.

Wenn Sie mit Ihrem Archiv dabei sein möchten, sollten Sie unserer Website unbedingt einen Besuch abstatten. Unsere E-Mail: info@dismarc.org.

DISMARC öffnet Europas digitale Bestände durch:

- ein vereinheitlichtes, überall einfach zugängliches Internet-Angebot, mit dem die Inhalte von beliebig vielen Datenbanken an unterschiedlichen Standorten gleichzeitig recherchiert werden können;

- das vielsprachige Portal und das besondere Suche-Angebot in vielen Sprachen. Auch die Ergebnisse werden in verschiedenen Sprachen ausgegeben;

- die Einführung eines flexiblen Daten-Abgleich-Standards, der auch anderen Institutionen zur Verfügung stehen wird;

- die Adaption existierender Standards für Katalogdaten, ihre Erweiterung und Anwendung auf existierende Formate und Schlagwortsysteme;

- die Bildung eines Teilnehmer-Netzes, das auch außerhalb von DISMARC die Harmonisierung von Entwicklungen in der Archivwelt hinwirkt;

- die Verwendung von preiswerter sogenannter „Open Source“ Software.

Wem nützt DISMARC?

Bedarf haben alle, die Musik entdecken oder mit ihr arbeiten – Anbieter und Nutzer gleichermaßen. Insbesondere Tonträgerfirmen, Rundfunkredaktionen, Studenten und Wissenschaftler, ausübende Künstler, Musikvertriebe im Internet, die beteiligten Archive selbst, Schulbuchverlage, und viele mehr. Nicht zu vergessen: private Musikliebhaber und Sammler. Kurzum: ein Angebot für Jedermann und für viele Interessen.

DISMARC wird in mehr als 20 Sprachen verfügbar sein. Das Projekt wird auch technologisch und beim Management von Rechten Innovationen anbieten.

Das DISMARC Konsortium

Rundfunk Berlin Brandenburg (Koordinator)

- RBB ist der regionale öffentlich-rechtliche Sender für Berlin und Brandenburg mit einem Fernsehprogramm und sieben Hörfunkwellen, Beiträgen zur ARD und einer Vielzahl weiterer Angebote wie Online-Services und Videotext.

Berliner Phonogramm-Archiv

- EMEM ist nicht nur innerhalb der Musikethnologie eine international angesehenes Archiv der Stiftung Preussischer Kulturbesitz.

Instytut Sztuki Polskiej Akademii Nauk

- ISPAN in Warschau ist gleichermaßen Archiv und Forschungseinrichtung für interdisziplinären Studien.

Angewandte Informationstechnik Forschungsgesellschaft mbH

- AIT in Österreich bietet Informationstechnik und Management vor allem für regionale und nationale Projekte. 

Grieg Musical Education

- GME entwickelt in Norwegen Internet-gestützte Lernsoftware für Schulen, Colleges und Hochschulen für einen internationalen Kundenkreis.

Hochschule für Musik und Theater Hannover

- HMTH, führende deutsche Kunsthochschule mit breitem Ausbildungsangebot in Aufführung, Pädagogik und Forschung und eigenem großen Audio-Archiv.

WOMEX AG

- Der Berliner Kongress- und Messe-Ausrichter organisiert regelmäßig das größte internationale Treffen der Musik-Branche im Bereich Folk/World/Roots und Diaspora-Musik.

Yleisradio Oy

- YLE, Finnlands nationaler Rundfunksender verantwortet 5 Fernsehkanäle, 8 nationale und 25 regionale Radio-Programme und eine breite Palette von Internet-Angeboten.

Svenskt visarkiv

- SVA ist Teil der nationalen schwedischen Musiksammlung und spezialisiert auf Folklore und Jazz-Traditionen. 

School of Oriental and African Studies

- SOAS gehört zur University of London, spezialisiert auf Studien über Asien, Afrika und den Nahen und Mittleren Osten und betreibt seinen eigenen Universitäts-Rundfunk-Sender.